Einführung in das Bündelfärben

Meiner Meinung nach ist Bündelfärben der beste Einstieg in die Naturfärberei. Es ist einfach, unkompliziert und macht Spaß, und die Ergebnisse sind IMMER wunderschön. Bündelfärben ist auch die Technik, die ich in allen meinen Festival-Workshops unterrichte, da es der schnellste Weg ist, alte, fleckige Kleidung aufzuwerten. Dieses Tutorial ist für alle gedacht, die eines meiner Bündelfärbe-Sets gekauft haben (danke! <3), aber Sie müssen nichts kaufen, um mitzumachen. Arbeiten Sie einfach mit allem, was Sie zur Hand habe

Wenn du lieber alle Zutaten in einem Set bekommen möchtest, kannst du hier ein Komplettpaket bestellen. Es enthält sechs verschiedene Färbeblumen, ein Stück Schnur und zwei Farbmodifikatoren - alles, was du brauchst, um direkt loszulegen. Du kannst damit zum Beispiel einen Seidenschal, Bio-Baumwoll-Rippsocken, ein Upcycling-Scrunchie oder ein Bandana färben.

Bündelfärben ist eine der unkompliziertesten Techniken - und gerade deshalb so faszinierend. Jedes Ergebnis ist ein Unikat, denn das Muster entsteht durch die Anordnung der verschiedenen Pflanzen und variiert jedes Mal.

Diese Anleitung konzentriert sich auf den Färbevorgang selbst - das Beizen, also das Vorbehandeln zur besseren Farbaufnahme, wird hier nicht im Detail erklärt. Die Stoffe im Färbekit wurden bereits in meinem Färbestudio vorgewaschen und vorgebeizt, du kannst also direkt loslegen.

Wenn du lieber eigene Materialien verwenden möchtest, ist das auch kein Problem. Du kannst das Beizen in diesem Fall weglassen - die Farben fallen dann eventuell etwas blasser aus oder halten nicht ganz so lange, aber der Spaß am Ausprobieren bleibt derselbe!

Falls du mehr über das Beizen lernen möchtest und wissen willst, wie du deine Stoffe optimal vorbereitest, findest du alle Infos in meinem Tutorial „Der komplette Anfängerleitfaden für das Beizen zum natürlichen Färben“.

Was du brauchst

  • Verschiedene frische oder getrocknete Färbeblumen/Färbemittel (z.B. Färberkamille, Ringelblumen, Schwarze Stockrose, Krappstücke, Schwarze Bohnen, Calendula, Hibiskus, Zwiebelschalen (im Set enthalten))
  • Ein Stück Stoff, gewaschen und vorzugsweise vorgebeizt (im Set enthalten). Seide eignet sich am besten, aber du kannst auch jeden anderen 100 % natürlichen Stoff (wie Baumwolle, Leinen, Hanf usw.) verwenden.
  • Zwei pH-Modifikatoren: Zitronensäure für einen niedrigen pH-Wert und Natron für einen hohen pH-Wert (im Set enthalten). Alternativ zu Zitronensäure kannst du auch Zitronensaft oder weißen Essig verwenden, anstelle von Natron Waschsoda.
  • Ein Stück ungefärbte Schnur (im Set enthalten).
  • Einen Topf, ein Käsetuch oder einen Dampfgarer, eine Schüssel zum Abspülen. (nicht im Set enthalten)

Schritt 1: Bündel zusammenstellen:

Breite den Stoff auf einer sauberen Fläche aus und belege eine Seite mit den verschiedenen Pflanzen. Wenn du möchtest, kannst du ein Muster erstelle , indem du die Pflanzen auf gewünschte Weise platzierst. Beachte, dass sich das Muster leicht verändern wird, da die Farben später durch alle Stoffschichten durchscheinen.

Schritt 2 Falten

Falte nun die andere Hälfte des Stoffes über das Pflanzenmaterial, sodass quasi ein „Sandwich“ entsteht.

Schritt 3 Bündeln und Binden:

Rolle den Stoff fest zusammen, sodass das Pflanzenmaterial darin eingeschlossen ist. Du kannst entweder eine nur eine Schlange formen oder das Bündel noch weiter in eine Schnecke wickeln. Befestige das Bündel mit Schnur oder Gummibändern und achte darauf, dass es fest sitzt, um die Farbübertragung zu verbessern.

Schritt 4 Dämpfen

Dämpfe den gebündelten Stoff, um die natürlichen Farbstoffe der Pflanzen zu aktivieren. Dadurch werden die Pigmente vom Pflanzenmaterial auf den Stoff übertragen, wodurch einzigartige und unvorhersehbare Muster entstehen. 10–15 Minuten dämpfen.

Schritt 4 Dämpfen

Dein Bündel sollte nach dem Dämpfen ungefähr so aussehen.

Schritt 5 Auspacken und Enthüllen

Sobald das Bündel etwas abgekühlt ist, kannst du dein Bündel vorsichtig öffnen, um die lebendigen und organischen Muster der natürlichen Farbstoffe zu enthüllen. Die Unvorhersehbarkeit des Prozesses verleiht jedem Stück einen Überraschungseffekt.

Schritt 6 Verändere die Farbe durch Änderung des pH-Werts

Einige Pflanzenfarbstoffe sind pH-empfindlich (z. B. Hibiskus, schwarze Bohnen usw.). Das bedeutet, dass du die Farbe des Stoffes durch Änderung des pH-Werts des Wassers verändern kannst. Löse einfach etwas Zitronensäure in warmem Wasser auf, um hellere Farben (Rosa und Lila), oder etwas Backpulver für dunklere Farben (Blau und Grün) zu erhalten.
Spüle deinen Stoff danach nicht direkt aus! Der natürliche pH-Wert deines Leitungswassers könnte die Farbe wieder verändern.

Schritt 7 Pflege

Lass deinen Stoff nun an der Luft trocknen. Entferne vorsichtig alle Pflanzenreste mit den Fingern. Wenn du den Stoff waschen möchtest, wasche ihn mit der Hand in lauwarmem oder kaltem Wasser mit einem neutralen Waschmittel (z. B. Seiden- oder Wollwaschmittel). Achte darauf, dass der pH-Wert mit dem des Waschmittels übereinstimmt, das du zum Modifizieren verwendet habst. Gib dazu etwas Zitronensäure/Zitronensaft/Weißweinessig ODER Natron/Waschsoda hinzu.

Bei Fragen zu dieser Anleitung, dem Färbekit oder anderen Themen melde dich gerne jederzeit. Viel Spaß beim Ausprobieren und Verwandeln von Stoffen mit natürlichen Farben!

Wenn du tiefer eintauchen möchten, schau gerne bei meinen Tutorials vorbei! Man kann leicht süchtig danach werden, also Vorsicht!